Rundbrief der Kurt Tucholsky-Gesellschaft,
Dezember 2003


 
 

Sehr geehrte und liebe Mitglieder, liebe Freunde,

Rückblick und Ausschau in Einem: Der neue Vorstand - nahezu identisch mit dem bisherigen - will versuchen, die umfassenden Erfahrungen der vergangenen zwei Jahre positiv zu nutzen. Wir wollen das ermöglichen, was allen Mitgliedern der Kurt Tucholsky-Gesellschaft am Herzen liegt: Erhalt und Weiterentwicklung unserer Gemeinschaft. Daher freuen wir uns, dass Susanna Böhme-Kuby aus Venedig frischen Wind in die Vorstandsarbeit tragen wird. Sie arbeitet derzeit erfolgreich daran, Tucholskys Werk in Italien zu verbreiten und insbesondere der akademischen Jugend nahe zu bringen.

Uns alle trifft die schmerzende Lücke, die der viel zu frühe Tod unseres ehemaligen Vorsitzenden Michael Hepp gerissen hat. Auch unsere letzte Jahrestagung "Ein wahnwitzig gewordenes Dorf - Tucholskys Berlin" war in Konzeption und Aufbau noch von seinen Ideen geprägt. Inhaltlich hat er uns beratend zur Seite gestanden und wollte seine wertvollen Kenntnisse der Vita unseres Namenspatrons ins Programm einbringen.

Michael Hepp führte die KTG in eine stabile kulturelle Gemeinschaft, auf der auch künftige Vorstände vertrauensvoll aufbauen können - nachdem er 1993 ihren Niedergang erfolgreich aufgehalten hatte. Dafür schulden wir ihm alle Dank.

Die Publikumsresonanz zeigt uns, dass die Jahrestagung 2003 so erfolgreich geworden ist, wie wir es in der Vorbereitung erwünscht und gehofft hatten. Trotz der erheblichen Mittelkürzung - es fehlten insgesamt 12.000 Euro (nahezu die Hälfte des vorherigen Etats) - ist es gelungen, den bisherigen Standard im Wesentlichen beizubehalten. Dank mehr als umsichtiger Haushaltsführung in den vergangenen zwei Jahren wird es der finanzielle Saldo zum Jahresende erlauben, die Arbeit fortzusetzen, ohne die Mitglieder um pekuniäre Sonderopfer zu bitten. Eine solche, erfreuliche, Bestandsaufnahme darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass ein vorrangiges Ziel unserer Bemühungen mehr oder weniger stagniert: Bei jungen Menschen Interesse für unsere Gesellschaft und deren Bestreben zu wecken. Bisher zumindest drückt sich dieses Interesse nicht in zahlreichen neuen Mitgliedern oder stärkerer Beteiligung an unseren Veranstaltungen aus. Die Arbeit in den Tucholsky-Schulen und auf den Sonderveranstaltungen in Saarlouis und Trier hat eine Vielzahl junger Menschen erreicht. Dennoch bedarf es weiterer Anstrengungen, um die nachfolgenden Generationen für Kurt Tucholskys Werk empfänglich zu machen und zu begeistern. Der Vorstand verspricht, sich verstärkt und mit neuen Kräften dieser Herausforderung zu stellen, ohne dabei die Unterstützung wissenschaftlicher Arbeit und Forschungen zu vernachlässigen. Wir versprechen auch, wieder ins politische Tagesgeschehen einzugreifen und dort unsere Stimme zu erheben, wo wir meinen, im Sinne Kurt Tucholskys Missstände aufzeigen oder Stellung beziehen zu müssen. Seine pazifistische Überzeugung und sein soziales Empfinden werden in ihrer bestechenden Aktualität für uns Richtschnur in all diesen Belangen bleiben.

Insoweit doch noch eine Bitte: Unterstützen Sie nach Möglichkeit die Bürgerinitiative "Freie Heide"! Die uns nahestehende Internationale Liga für Menschenrechte hat diesen Menschen im Dezember die Carl von Ossietzky-Medaille 2003 verliehen. Im letzten Jahrzehnt verwandelten die Anwohner ihre Heimat in ihrem Widerstand gegen das von den Verteidigungsministern Scharping und Struck gewünschte "Bombodrom" in eine friedliche Region. Für ihren Kampf gegen die geplanten militärischen Verwüstungen der Kyritz-Ruppiner Heide benötigt diese Initiative weiterhin unser aller Respekt und Unterstützung. Abschließend wünscht der Vorstand Ihnen friedvolle und besinnliche Tage zum bevorstehenden Jahresende, verbunden mit den Hoffnungen auf erfolgreiche Auseinandersetzungen mit Herausforderungen, die unsere Gesellschaft erwarten.

Herzlich und freundschaftlich,

Ihr Eckart Rottka

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