Rundbrief der Kurt Tucholsky-Gesellschaft,
März 2003


 
 

Sehr geehrte, liebe Mitglieder der KTG, liebe Freunde,

das neue Jahr 2003 ist bereits zu einem Viertel vorbei, ein Jahr, das hoffentlich viele von uns zu unserer Jahrestagung in Berlin zusammenführen wird: Sie findet von Donnerstag, dem 9. Oktober, bis Sonntag, dem 12. Oktober 2003 statt (und nicht, wie im letzten Rundbrief angegeben, vom 10. bis 13. Oktober). Wir bitten diese Panne zu entschuldigen. Sie hat allerdings den Vorstand zum einstimmigen (!) Beschluss animiert, von nun ab nur noch für das laufende Jahr gültige Kalender zu benutzen.

Spaß beiseite, unsere Jahrestagung 2003 wirft schon jetzt Schatten voraus, da die finanzielle Seite nicht gesichert scheint. Die uns für die Tagung 2001 gewährten Zuschüsse aus Bundesmitteln in Höhe von 8.000 DM fehlen uns dieses Jahr definitiv. Dennoch wollen wir auf die Ausrichtung nicht verzichten, sondern versuchen mit Sparsamkeit und möglicherweise stärkerem Engagement der Teilnehmer ein gutes Programm zu entwickeln. Bestärkt wurden wir bei diesen Überlegungen durch die Erfahrungen der Pyrenäen-Tagung, die ohne einen Cent öffentlicher Unterstützung sehr erfolgreich und eindrucksvoll durchgeführt werden konnte.

Wir haben uns auch nicht verlocken lassen, das Thema "Tucholskys Berlin - 'Ein wahnwitzig gewordenes Dorf'" zu Gunsten eines anderen aufzugeben, wie es die Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften empfahl, die es ablehnte, uns zu unterstützen. Unser - mit großer Mehrheit beschlossenes - Thema und die Art und Weise unserer Tagungen wurden als "beliebig" und "nicht attraktiv genug" disqualifiziert. Wir lehnen es ab, uns thematisch dem Trend zur Event-und Spaßgesellschaft anschließen.

Auch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur macht uns wenig Hoffnung, dieses Jahr mit Mitteln der öffentlichen Hand rechnen zu dürfen. In diesem Fall liegt es allein an der katastrophalen fiskalischen Situation Berlins.

Ähnlich kompliziert sieht es bei dem Kurt Tucholsky-Preis für literarische Publizistik 2003 aus: Der Christoph Links-Verlag hat sich aus dem Kreis der Stifter verabschiedet; es bleiben nur die Kurt Tucholsky-Stiftung in Hamburg und die KTG übrig. Wir haben daraufhin das Preisgeld auf 3.000 Euro reduziert und hoffen nun auf eine gute Entscheidung der Jury, damit die Preisübergabe im Deutschen Theater am 12. Oktober wieder zum abschließenden Höhepunkt der Tagung werden kann. Vielleicht finden sich ja noch freundliche Menschen - auch aus den Reihen unserer Gesellschaft - die uns mit Spenden unter die Arme greifen können und wollen.

In diesem Zusammenhang möchten wir alle Mitglieder, die es betrifft, erinnern: Bitte überweisen Sie den seit Januar 2003 fälligen Jahresbeitrag (die Post hat es abgelehnt, die wenigen Einzugsermächtigungen zu bearbeiten), damit die Vereinskasse, so weit wie möglich gefüllt, die Herausforderungen meistern kann.

Sollte die Dokumentation unserer Jahrestagung über "Die Weltbühne - 'Wieder gilt, der Feind steht rechts'" Ihnen gefallen, werden wir die diesjährige Tagung in gleicher oder ähnlicher Form dokumentieren. Auch dies wird eine Frage der finanziellen Mittel sein, da die Senatsverwaltung für Kultur derartige Publikationen prinzipiell nicht unterstützt. Auf jeden Fall soll versucht werden, eine Dokumentation der Pyrenäen-Tagung zu erstellen, damit auch die Mitglieder, die nicht daran teilnehmen konnten, einen Eindruck davon erhalten. Möglich wäre zudem, die Tagungen 2002 und 2003 in einem Band zu vereinen.

Der drohende Irak-Krieg hat uns, wie wohl alle Menschen, beschäftigt und beunruhigt. Auf der Vorstandssitzung im Januar haben wir den Brief an den Bundeskanzler verfasst, den Sie in diesem Rundbrief abgedruckt finden. Bedauerlicherweise haben die Presseorgane, denen wir das Schreiben übermittelten, keinen Anlass gesehen, darüber zu berichten. Bei späteren Gelegenheiten - so bei einer Tucholsky-Veranstaltungsreihe der VHS Trier und dem Jubiläum einer Tucholsky-Schule in Berlin - haben wir darauf hingewiesen, dass unser Namenspatron nicht nur gefühlsmäßiger Pazifist war, sondern die Ursachen und Hintergründe moderner Kriege mit dem ihm eigenen Verstand und Scharfsinn aufgezeigt hat.

Wir hoffen, dass Sie in diesem Frühjahrs-Rundbrief Informationen und Anregungen finden, die Sie erfreuen, beschäftigen, zufrieden stellen und dazu beitragen, dass der Sommer-Rundbrief (in dem Sie das Programm der Jahrestagung finden werden) mit einer gewissen Spannung erwartet wird.

Bis dahin mit freundschaftlichen und herzlichen Grüßen,

Ihr Eckart Rottka

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